Webcams & Bahtinov Maske
Das Arbeiten mit der Webcam
Ich verwendete bis 2003 die Logitech Quickam VC mit USB Anschluß. Allgemein kann man voraussetzen, dass eigentlich jede Webcam ob CMOS Chip oder CCD Chip für die Astronomie prinzipiell geeignet sind. Die CCD-Chips haben aber ein besseres Bild und sind ebenfalls in den teuren Digital Kameras zu finden.
Diese Webcam besitzt einen CCD Chip der Firma Sharp Typ : LZ2547. Dieser Chip besitzt 362(H) x 582(V) Pixels mit einer Pixelgröße von 8,2 x 3,8µm. Der gesamte CCD Chip ist 2,9 x 2,2mm groß.
Nach abnehemen des Objektives ist der CCD Chip der Logitech Quickcam VC mit IR Sperrfilter (grünlich) sichtbar
Meine neue und auch bessere Webcam ist die ToUCam Pro PCVC 740 von Philips. Diese Kamera besitzt einen CCD Chip der Firma Sony Typ : ICX098AK
Dieser Chip besitzt 659(H) x 494(V) Pixels mit einer Pixelgröße von 5,6 x 5,6µm also quadratische Pixel. Dieser Chip ist 3,87 x 2,82mm groß. Neueste Ergebnisse zeigen sogar das diese Kamera in Ihrer Belichtungszeit auf „unendlich“ umbaubar ist (ToUCam SC). Aber hier muß dann die Kamera gekühlt werden da sonst „Hot Pixel“ entstehen. Mehr hierzu unter http://www.iq-tm.de/index.html von Thomas Meier.
Das Haupteinsatzgebiet der Webcam Filmerei in der Astronomie ist und bleibt Planeten, Mond und Sonne. Vielleicht noch die waghalsigen Aufnahmen von Satelliten z.B. der ISS siehe auch unter www.analemma.de. Aber dafür erreicht man mit der Webcam Ergebnisse welche mit keiner herkömmlichen Astrofotografie erreichbar sind! Bei der Webcam wird einfach durch die sehr kurze Belichtungszeit die Luftunruhe „ausgetrickst“. Wenn man einen Film von ca. 2 Minuten Länge aufnimmt ca. 0,5MB sind mit ziemlicher Sicherheit mehr als 100 Bilder von der Luftunruhe unberührt. Trotzdem sollten die Webcam Aufnahmen immer bei gutem Seeing durchgeführt werden da sonst die Qualitätsrate drastisch sinkt und man viele MB aufnehmen muß um gute Bilder zu erreichen.
Weitere neue Aufgabengebiete der Webcams in der Astronomie bieten das billige Autoguiden der Teleskope und das vermessen der Optik, bzw. Mechanik (z.B. Periodischer Fehler der Nachführung mit K3CCDTools von Peter Katreniak; siehe PE meiner CI700).
Eventuelle zusätzliche Interessante Gebiete der Webcam ist ebenfalls der IR-Berreich. Dieser wird zwar mittels einem IR-Sperrfilter eliminiert, kann aber entnommen werden womit dann die Webcam zwei Fokusberreiche erhält (Visuell und IR) und mit einem reinen IR-Durchlassfilter (unbelichteter Negativfilm) kann man z.B. B-V Untersuchungen am Stern durchführen.
Webcam mit 1,25″ Adapter für die Aufnahme am Teleskop
Die Webcam verwende ich immer im focal Modus an meinem C11. Hier erreiche ich eine Bildgröße von ca. 3 Bogenminuten das sind ca. vier Jupiterdurchmesser! Der Einsatz von Okularprojektion, Barlow Linsen und Shapley Linsen ist denkbar. Das Scharfstellen geschieht mit einer Scheiner Blende, wobei man an einem Stern fokusiert. Der Stern ist in zwei Lichtpunkte aufgeteilt und muß in Deckung gebracht werden. Ist das Geschehen wird die Blende abgenommen und die Belichtung der Kamera am PC auf die größere Öffnung angepasst. Danach verlässt man sich auf die Montierung welche den Planet gut nachführt und löst am PC die Aufnahme per Mausklick aus. Die Aufnahme ist am PC direkt verfolgbar und man kann hier schon beurteilen ob man den Film aufgrund des Seeing abbrechen muß oder auf zwei Minuten ausreizen kann.
Scheinerblende fürs C11
oder über eine speziell generierte Bahtinov Maske
Link zur Erstellung dieser
Wenn alles im „Kasten“ ist werden die Filme (an einem Abend kommen da locker 1 – 2GB zusammen!) dann mit GIOTTO in Einzelbilder zerlegt und auf ein Bild aufadiert (Komposit). Dieses wird dann gefiltert und maskiert.
Als Beispiel habe ich mal den Saturn einmal mit aufgesetzter Scheiner Blende und ohne nacheinander gefilmt:
Die Unterschiedliche Auflösung ist gut ersichtlich!
Saturn mit Scheiner Blende aufgenommen
Saturn mit vollen 11″ Öffnung aufgenommen