Mit dem „Star Adventurer“ in der Toskana
In der Regel ist Juni und Juli eine „Saure-Gurken-Zeit“ für deutsche Astrofotografen, denn die Nächte sind rund um die Sonnenwende kurz und hell und viele interessante Objekte wie die Rho-Ophiuchi Region, der Omeganebel oder Lagunen Nebel verstecken sich teilweise unerreichbar tief im Süden.
Gottseidank werden die Bedingungen besser und die Nächte länger, je weiter man in den Süden kommt, und so kann man ggf. auch klare Nächte im Urlaub für die Astrofotografie mit dem Star Adventurer nutzen.
Dieses Jahr verbrachten wir die Pfingstferien wieder in der Toskana, und im Gepäck war sogar noch Platz für den „Star Adventurer“ Koffer.
Der Star Adventurer ist eine äquatoriale Mini-Montierung, welche über eine Nachführung in der RA Achse verfügt, die sogar DeepSky Aufnahmen mit 200 mm Brennweite und bis zu 2 Minuten Belichtungszeit ermöglicht.
Es hat sich bewährt den Star Adventurer bereits am Tag komplett aufzubauen, damit man später auf dem Feld möglichst wenig Arbeit hat und auch nicht so viel vergisst (ich sage nur: Gegengewicht!).
Nach dem Aufbau an einem dunklen Fleck nahe der Ferienanlage ging das Austarieren per Nivellierplatte und die Einnordung per Software über den bereits installierten Polemaster Kamera mithilfe der Softwarebasierten Polausrichtungsroutine schnell vonstatten. Hierbei ist es wichtig, dass die Kamera bereits bei der Polausrichtung fertig installiert und balanciert ist, da es bei so einem leichten Setup sehr schnell vorkommen kann, dass sich die Polausrichtung trotz des mit Spikes fixierten Stativ durch leichte Berührungen und Ungleichgewicht verändern kann, was schnell zu Eiersternen und Frust führen kann.
Zum Einsatz kam in dieser Nacht eine Canon EOS RP mit einem Canon 24-70 mm f2.8 Objektiv, welche über die Software APT gesteuert wurde (Steuerung per Handy über das WLAN der Kamera ist ebenfalls möglich). Da der Mond erst gegen 02:20 unterging, hatte der Aufbau erst gegen 00:30 begonnen – so war noch genug Zeit, um sich um das Fokussieren und Framing des Ziels zu kümmern.
Die erste Aufnahme war die Region um den roten Riesen Antares (α Scorpii), welcher scheinbar über ein Staubband mit der Kernregion der Milchstraße verbunden ist. Hierfür wurde eine Brennweite von 50 mm gewählt – der Bildausschnitt wurde später noch ein wenig gecropped.
Nachdem der Mond untergegangen war, konnte noch ein Milchstraßenpanorama mit 24 mm angefertigt werden – dieses erstreckt sich vom südlichen Horizont bis zum Zenit.
Leider gab es auch diesmal wieder einige Probleme, die sich in der Kürze der Zeit nicht lösen ließen, ohne kostbare Belichtungszeit zu verlieren – zum einen war die Nacht sehr feucht, wodurch die Sterne recht aufgebläht worden (oder der Fokus nicht richtig getroffen wurde), zum anderen hatte sich durch die Lageänderung der Kamera im zweiten Bild ein Nachführfehler eingeschlichen, wodurch die Sterne nicht mehr punktförmig abgebildet wurden. Mobile Astrofotografie ist eben ein anspruchsvolles Feld, und nicht jede Aufnahme gelingt perfekt.
Gegen 03:00 war es dann schließlich so feucht, dass sowohl das Equipment als auch der Fotograf völlig durchnässt waren, und die Fotosession beendet werden musste.