Die Sonne im Mai

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Die Sonne im Mai

Sonne 190522 1
Links: Übersichtsbild die Sonne vom 19.05.22 14:24 UT aufgenommen mit dem 72/432 ED Williams-Refraktor und einem 1,25″ Herschelkeil sowie einem Baader Solar-Continuum Filter vor der ZWO ASI 178MM-Kamera. Rechts: Detail-Aufnahmen der großen Fleckengruppe mit dem 102/714 ED Astro-Professional Refraktor und der ZWO ASI 174MM-Kamera – Oben links: Aufnahme im sichtbaren Bereich bei 540 nm mit einem 2″-Herschelkeil und einem Baader Solar-Continuum Filter (Bandbreite: 10 nm FWHM) – Oben rechts: Aufnahme im Hα-Licht bei 656,3 nm mit einem Daystar Hα-Quark-Chromosphere Okularfilter (Bandbreite: 0,04 nm FWHM) – Unten links: Aufnahme im Licht der Mg I b2-Linie bei 656,3 nm mit einem Daystar MgI b2-Quark-Okularfilter (Bandbreite: 0,04 nm FWHM) – Untern rechts: Aufnahme im Licht der Na D2-Linie bei 589,0 nm mit einem Daystar NaD-Quark-Okularfilter (Bandbreite: 0,05 nm FWHM).

Im Mai zeigte sich unsere Sonne besonders aktiv: Die Sonnenfleckenrelativzahl bewegte sich im Zeitraum 8.-20. Mai zwischen 75 und 128, die Hα-Relativzahl zwischen 190 und 350 (!). Es wurden insgesamt sechs Beobachtungen durchgeführt – leider nicht immer bei bestem Seeing und wolkenfreien Himmel. Trotzdem konnte die Entwicklung einiger Sonnenfleckengruppen im blauen Licht der Ca K-Linie, im grünen Licht des Baader Solar Continuum-Filters und im roten Licht der Hα-Linie verfolgt werden. Hierzu mehr in einem separaten Beitrag. Auffällig war, daß trotz der starken Aktivität in Hα, die Protuberanzen am Sonnenrand vergleichsweise unauffällig waren.

Wenn möglich wurden auch Aufnahmen der großen Gruppe im Licht der Na D2- und der Mg I b2-Linie gemacht. Hintergrund: Während in Hα besonders gut die chromsphärischen Phänomene zur Geltung kommen (Protuberanzen, Filamente, Fackeln, …) können im gelben Licht der Na D2-Linie die Granulation, photosphärische Fackeln und sogar die Super-Granulation festgehalten werden. Beim letzteren Phänomen handelt es sich um eine der Granulation übergeordnete Struktur mit einer Größe von über 35.000 km und somit einer etwa 50-fachen größeren Ausdehnung als typische Granulen und einer Lebensdauer von 1 bis 2 Tagen. Unter Umständen können auch die „Fundamente“ eines solaren Flares aufgezeichnet werden – sozusagen im Sinne von Vorboten solcher Ausbrüche: Ein Flare emittiert Na D2-Licht an seinen beiden Enden, bevor es zur Eruption kommt. Aufnahmen in der Mg I b2-Linie wiederum enthüllen stark magnetisierte Regionen z.B. in Fackeln und in der dunklen Sprenkelung des chromsphärischen Netzwerks.

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